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Alternative Antriebsformen

Im aktuellen Nahverkehrsplan des ZVSN, beschlossen am 01.07.2021, wurde als Prüfauftrag festgelegt, dass im Zusammenhang mit umweltpolitischen Zielen sowie der Clean Vehicles Directive (CVD) der EU zukünftig vermehrt alternative Antriebsformen zur Verbesserung der Umweltqualität im ÖPNV-Betrieb zu berücksichtigen sind, um Schadstoffemissionen und Lärmwirkungen durch den ÖPNV zu minimieren. Der Einsatz verschiedener Antriebsformen mit dem Ziel, die bestmögliche Einsatzform für den Betrieb abhängig vom jeweiligen Einsatzgebiet zu finden wurde geprüft. Dabei wurden auch die benötigten (Lade-) Infrastrukturen vor Ort betrachtet.

Aus einer Vielzahl verschiedener möglicher neuartiger Antriebsformen müssen Lösungen gefunden werden, die einen zuverlässigen, dauerhaften und nachhaltigen Betrieb der einzelnen Teilnetze ermöglichen, der wirtschaftlich tragfähig erscheint.
Daher wurde im Rahmen dieses Projektes geprüft, welche Antriebsformen – auch unter Berücksichtigung der Topografie des Verbandsgebietes – technisch, ökologisch und ökonomisch sinnvoll umsetzbar sind. Dabei muss beachtet werden, dass die Busse in den Teilnetzen teilweise hohe tägliche Kilometer-Laufleistungen erreichen, sodass hier bevorzugt nach Antriebsformen bzw. Lösungen gesucht werden soll, die mit dem heutigen Stand der Technik abbildbar sind.
Darüber hinaus werden die rechtlichen Rahmenbedingungen der Clean Vehicles Directive und des darauf aufbauenden Saubere-Fahrzeuge-Beschaffungs-Gesetz dargestellt. Der gesetzliche Auftrag kann auf verschiedene Art und Weise erfüllt werden. Die Möglichkeiten zur Umsetzung der Antriebswende im Busverkehr durch Steuerung oder Anreizsetzung werden herausgearbeitet. Auch die Sinnhaftigkeit der Bildung eines Fahrzeugpools bzw. der Infrastrukturbereitstellung durch den ZVSN als Aufgabenträger wurde untersucht.
Die Fragestellungen wurden gemeinsam mit dem PTV-Tochterunternehmen TTK Transport Con- sult bearbeitet. Die TTK wurde im Auftrag als Subunternehmer der PTV Transport Consult GmbH eingebunden. Die Projektleitung lag bei der PTV.

Die Auswirkungen auf die betrieblichen Mehrkosten, die notwendigen Infrastrukturen und die Kosten durch Fahrzeuganschaffungen und Treibstoffen/Energie können folgendermaßen zusammengefasst werden:

Der Umstieg auf einen batterieelektrischen Betrieb bedeutet:

  •         Benötigte Mehrfahrzeuge durch Ladepausen im Betrieb
  •          Kompliziertere Umlaufplanungen mit Berücksichtigung von Ladepausen und                komplexeren Dienstplänen. Voraussichtlich entstehender Mehrpersonalaufwand.
  •         Schaffung von Ladepunkten in Depots und teilweise an Endhaltestellen
  •         Eine Erhöhung der Kosten der Bereitstellung von ÖPNV ca. um Faktor 2-3.


Der Umstieg auf einen Brennstoffzellen-Betrieb bedeutet:

  •          Keine Mehrfahrzeuge gegenüber Dieselbetrieb benötigt durch schnelles Tanken
  •          Entsprechend einfachere Umlaufplanungen ohne Personalmehraufwand
  •          Eine Erhöhung der Kosten für ÖPNV ca. um Faktor 2-3, allerdings nur wenn H2- (Betankungs-) Infrastrukturen bereits vorhanden sind. Wenn Betankungsinfrastrukturen separat für den ÖPNV geschaffen werden müssen, steigen die Kosten entsprechend (ggf. deutlich)
  •          Ein kostengünstiger Betrieb mit Wasserstoffbussen ergibt sich nur bei (lokaler), kostengünstiger Wasserstofferzeugung. Hierzu sind Synergieeffekte mit der Energieerzeugung zu nutzen. Da absehbar Wasserstoff auch in anderen Bereichen einer hohen Nachfrage unterliegt, ist ein Wasserstoff-Betrieb im ÖPNV nur bei lokaler grüner Wasserstofferzeugung empfehlenswert, bei der überflüssiger Strom umgewandelt wird und dieser nicht an anderer Stelle effizienter Emissionen einsparen würde.

Den Wandel gestalten – Organisation der Antriebswende

Die Aufgabenträger haben die Möglichkeit, selbst Lade- bzw. Betankungsinfrastrukturen zu schaffen und ggf. auch den Verkehrsunternehmen Busse zu stellen. Dadurch können die Aufgabenträger die Antriebswende selbst aktiv umsetzen, einheitliche Technologieräume schaffen und auch bei Betreiberwechsel eines Linienbündels eine Weiternutzung der Infrastrukturen sicherstellen. Allerdings ist dies verbunden mit einem hohen organisatorischen und finanziellen Aufwand für den Aufgabenträger.

Um die komplette Machbarkeitsstudie zur Prüfung alternativer Antriebsformen im Verbandsgebiet des ZVSN zu lesen, klicken Sie rechts auf die Datei.