Der 2. Pilotstart der EcoBus-Flotte ist ab dem 11. August 2018 für ein gutes halbes Jahr in einem Gebiet, das die gesamte Stadt Clausthal-Zellerfeld mit allen Ortsteilen, die im Oberharz gelegenen Ortschaften Hahnenklee-Bockswiese, Lautenthal, Wolfshagen und Sankt Andreasberg sowie die Kernstadt der Stadt Osterode am Harz samt der harznahen Ortsteile Riefensbeek-Kamschlacken, Lerbach, Petershütte, Lasfelde und Katzenstein umfasst, geplant.
Foto: v.l. Michael Kramer, ZGB, Alexander Siems, RBB, Dr. Arne Schneemann, RBB, Fritz Rössig, ZGB, Thomas Brych, Landrat LK Goslar, Michael Patscheke, EcoBus
Mit dem System EcoBus erforschen Wissenschaftler am Göttinger Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation (MPIDS) flexible Mobilität. Ihre Grundlagenforschung wollen sie gemeinsam mit dem Regionalverband Großraum Braunschweig sowie dem Zweckverband Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen (ZVSN) ab dem 11. August 2018 für circa ein halbes Jahr im Harz - rund um Goslar, Clausthal-Zellerfeld und Osterode am Harz - in einem zweiten Pilotversuch testen. So sollen die im Rahmen der Grundlagenforschung entstandenen theoretischen Vorhersagen in der Praxis überprüft werden.
„Im Rahmen der 60.Gandersheimer Domfestspiele probieren wir unsere EcoBus-Flotte derzeit in Bad Gandersheim und der Gemeinde Kalefeld aus. Gleich im Anschluss wollen wir mit dem EcoBus den Bewohnerinnen und Bewohnern des ländlichen Raumes im Harz eine flexible und günstige Mobilität bieten“, sagt der Leiter des EcoBus-Projekts, Prof. Stephan Herminghaus, Direktor am Göttinger Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation. Langfristig soll der EcoBus als Mobilitätssystem auf dem Land etabliert werden und alle Verkehrsmöglichkeiten miteinander verbinden. Während der Pilotphase im Harz besteht der EcoBus aus bis zu 10 bedarfsgesteuerten Kleinbussen, die für ein gutes halbes Jahr in einem Gebiet zum Einsatz kommen, das die gesamte Stadt Clausthal-Zellerfeld mit allen Ortsteilen, die im Oberharz gelegenen Ortschaften Hahnenklee-Bockswiese, Lautenthal, Wolfshagen und Sankt Andreasberg sowie die Kernstadt der Stadt Osterode am Harz samt der harznahen Ortsteile Riefensbeek-Kamschlacken, Lerbach, Petershütte, Lasfelde und Katzenstein umfasst. Zudem besteht die Möglichkeit, mit dem EcoBus vom Harz aus auch ins Zentrum von Goslar, nach Oker oder Langelsheim und zurück zu fahren, wo auch jeweils Anschluss an den Schienenverkehr besteht.
Ihre Fahrtwünsche buchen die Fahrgäste vor Fahrtbeginn über App, Internet oder Telefon. Der vom MPI für Dynamik und Selbstorganisation entwickelte Algorithmus weist die Fahrtanfragen einem Fahrzeug zu, so dass verschiedene Fahrtwünsche mit ähnlichem Start und Ziel kombiniert werden können. Anders als beim Linienverkehr muss sich der EcoBus nicht an Linien oder Fahrpläne halten, sondern bedient alle Fahrtanfragen im Bediengebiet umsteigefrei zu jeder gewünschten Zeit während der Bedienzeiten. Die Kunden sind selbst die Haltestelle!
Der Landrat des Landkreises Goslar Thomas Brych unterstützt die Idee des EcoBus von Anfang an: „Für die Mobilität der Zukunft im ländlichen Raum bedarf es innovativer Konzepte. Das EcoBus-Projekt hat aus meiner Sicht das Potential, zur Flexibilisierung einer am tatsächlichen Bedarf orientierten Mobilität beizutragen. Deshalb bin ich auch bereits seit Projektbeginn Verfechter dieser Idee und hoffe, dass die Pilotphase erfolgreich verläuft und eine langfristige Implementierung dieses Projektes realisierbar wird.“
Als stellvertretender Verbandsvorsitzender des Regionalverbands Braunschweig betont Michael Kramer: „Wir freuen uns, dass ein so innovativer Verkehrsversuch im Verbandsgebiet des Regionalverbandes Großraum Braunschweig stattfindet. Die Verbandspolitiker stehen über die Parteigrenzen hinweg zu dem Projekt und wir sind schon jetzt auf die Ergebnisse gespannt.“ Fritz Rössig, Abteilungsleiter Regionalverkehr beim Regionalverband, ergänzt: „Wir haben gerne zugestimmt, den EcoBus als Teil des gesamten ÖPNV-Systems in unserem Verbandsgebiet zu testen. Die Perspektive ist, dass wir solche oder vergleichbare Systeme dauerhaft installieren können.“
Der 2. Pilotstart der EcoBus-Flotte ist für den 10. August 2018, um 13.30 Uhr in Clausthal-Zellerfeld im Oberharz geplant. „Besonders freuen wir uns, dass mit den Ministern Dr. Bernd Althusmann und Birgit Honé gleich zwei Repräsentanten der Landesregierung mit ihrer Teilnahme am Pilotstart dem EcoBus Fahrtwind im Harz verleihen“, so MPI-Direktor Herminghaus. Die EcoBusse sind ab dem 11. August im Einsatz.
Das EcoBus-System entwickelt das MPIDS in Kooperation mit dem Zweckverband Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen (ZVSN) und dem Regionalverband Großraum Braunschweig im Rahmen des von der EU und dem Land Niedersachsen (MWK/MW) mit 794.000 Euro geförderten Forschungsprojekts „Physik eines integrierten ÖPNV-Systems“.
Im Vorfeld des Pilotstarts wird es noch Info-Veranstaltungen im Landkreis Goslar und Göttingen zum Bediengebiet und Bestellvorgang des EcoBus geben.