Zusammen auf neuen, gemeinsamen Wegen: Seit einem Jahr ist der Landkreis Holzminden Mitglied im Zweckverband Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen (ZVSN)

Mit der Novellierung des Niedersächsischen Nahverkehrsgesetzes (NNVG) zum 01.01.2017 hat die Landesregierung in Hannover neue Spielräume für ein kommunales Engagement zum Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) eröffnet. Der am 01.01.2020 erfolgte Beitritt des Landkreises Holzminden zum Zweckverband Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen (ZVSN) ist ein wichtiger Meilenstein, um mit den geschaffenen Synergieeffekten mehr Schub in die von vielen Bürgerinnen und Bürgern eingeforderte „Verkehrswende“ zu bringen.

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Mit der Bahnreform im Jahr 1994 und der 1996 folgenden Regionalisierung des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) erfolgten tiefgreifende Umstrukturierungen auf dem Verkehrsmarkt. Die Organisation des SPNV oblag fortan bei den Ländern, die hierfür eine dauerhafte Finanzausstattung vom Bund erhielten. In Niedersachsen entstand die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG), die für Süd-Niedersachsen die Bestellung des Bahn-Regionalverkehrs übernahm. In diese Zeit fiel auch die Gründung des Verkehrsverbundes Süd-Niedersachsen (VSN) als Vertretung der regionalen Verkehrsunternehmen. Seit dem 01.01.1997 organisierte der Zweckverband Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen (ZVSN) als Körperschaft öffentlichen Rechts im Auftrag der Landkreise Göttingen, Osterode und Northeim den regionalen Busverkehr. Der Landkreis Holzminden verblieb innerhalb des VSN-Gebietes neben der Stadt Göttingen als selbstständiger Aufgabenträger, so dass sich innerhalb des Verbundgebietes immer drei Akteure über Veränderungen innerhalb des Verkehrs- und Tarifangebotes verständigen mussten.

Mit der zum 01.01.2017 erfolgten Novellierung des NNVG haben die rund 30 eigenständigen Aufgabenträger im Land erstmals zusätzliche finanzielle Mittel erhalten, um neue Mobilitäts-Angebote zu realisieren, jedoch auch zusätzliche Aufgaben. Es hat sich gezeigt, dass die teilweise sehr kleinteilige Struktur bei der Organisation des ÖPNV mit begrenzten finanziellen und personellen Ressourcen der Umsetzung aller Aufgaben und damit u. a. auch neuer Mobilitätskonzepte enge Grenzen gesetzt hat. Die Bündelung von Fachkompetenzen zeigt sich auch in anderen Bundesländern zwischenzeitlich als ein Weg, diese nicht mehr zeitgemäßen Strukturen zu überwinden und Kapazitäten für neue Aufgaben zu schaffen.

Der ZVSN hatte nach der Novellierung des NNVG bereits zahlreiche konkrete Maßnahmen zum Ausbau des Linienverkehrs im damaligen Verbandsgebiet der beiden Landkreise Göttingen und Northeim umgesetzt und die Verbandsordnung mit dem zusätzlichen Aufgabenspektrum „Mobilitätsdienstleistungen“ modifiziert. Neben der erfahrenen ZVSN-Angebotsplanung und dem Wiederaufbau der ZVSN-eigenen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit konnte mit Landesförderung die Stelle eines Mobilitätsmanagers besetzt werden. Auch die im Landesvergleich zwischenzeitlich überdurchschnittliche Quote barrierefreier Haltestellen führte im Landkreis Holzminden zu der Diskussion, ob die Synergieeffekte eines Beitritts zum ZVSN sinnvoll sein könnten. Kreisbaurat Buberti ist erfreut, „dass mit dem Beitritt zum ZVSN und einem nun forcierten Haltestellenausbau den Bedürfnissen mobilitätseingeschränkter Fahrgäste Rechnung getragen und ein wesentlicher Baustein zur Attraktivitätssteigerung des ÖPNV in Angriff genommen wird“.

Der barrierefreie Ausbau der Haltestellen (derzeit rund 20% im Landkreis Holzminden) soll mittelfristig auf das Niveau im bisherigen ZVSN-Bereich (rund 75%) angehoben werden.
Insbesondere auch der bereits eingesetzte Abstimmungsprozess zum VSN-Tarifgutachten hat veranschaulicht, dass künftig eine engere Zusammenarbeit zielführend ist. Der Kreistag Holzminden beschloss daher am 18.03.2019, dem ZVSN beizutreten.
„Mit Umsetzung der VSN-Tarifreform zum 01.01.2021, welche neben der Vielzahl der Tarifmaßnahmen beispielsweise eine Einzelfahrt für maximal fünf Euro innerhalb des gesamten VSN-Gebietes ermöglicht, möchte der Landkreis Holzminden einen weiteren Schritt für ein attraktives ÖPNV-Angebot gehen“, so Landrat Michael Schünemann.
„Ein den Bedürfnissen der Bevölkerung angepasstes und optimiertes Verkehrsangebot bleibt das Ziel der weiteren Anstrengungen.“

In dem gemeinsamen neuen Auftritt der ZVSN-Landkreise Göttingen, Northeim und Holzminden können vor allem die Interessen Südniedersachsens gegenüber dem Land noch deutlicher artikuliert werden. Hierbei geht es insbesondere um die künftige Mittelausstattung für neue Mobilitätsangebote. Perspektivisch wird genau betrachtet, welche Rolle sogenannte flexible Angebote, z.B. On Demand-Verkehre, als Ergänzung zum liniengebundenen Busverkehr haben können.


Weitere Informationen:
www.zvsn.de
www.vsninfo.de
www.lnvg.de